Film & Vortrag: Wo kommt unsere Kleidung eigentlich her, was passiert jenseits der Laufstege und hinter den Nähmaschinen in den Bekleidungsfabriken? Referentin: Christiane Schnura, Koordinatorin der Kampagne für 'saubere' Kleidung
Mi, 14.12.2016, 19.30 Uhr, zakk, Fichtenstraße 40
Die aktuellen Entwicklungen sind alarmierend. Knapp 1.200 Tote beim Fabrikeinsturz in Bangladesch. Brände in Textilfabriken in Indien. Die Katastrophen in der weltweiten Bekleidungsindustrie reißen nicht ab.
Im Vortrag wollen wir zeigen, was uns Modefirmen gerne vorenthalten. Wer macht unsere Kleidung und wer steckt die Gewinne ein? Ein Ergebnis ist wenig überraschend: Es sind die weltweiten Handelsunternehmen, die mit unserer Mode Millionengeschäfte machen. Was wir jedoch selten genau wissen ist, unter welchen Bedingungen unser neues T-Shirt, dass wir bunt bedruckt am Ende unserer Schulzeit tragen, unsere Teamsportkleidung in der Schule, unsere trendige Jeans im „Used Look“ oder die teure Outdoorjacke entstanden sind, wie viele Hände bis spät in die Nacht und selbst an Feiertagen unsere neuesten Kleidungsstücke genäht haben.
Die Arbeitsbedingungen in der globalen Textilindustrie sind geprägt von niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten und mangelnden Arbeitsrechten. Die niedrigen Preise, die Bekleidung und Sportschuhe auf dem Weltmarkt erzielen, lassen sich nur durch ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in Ländern wie Bangladesh oder Indonesien realisieren, die die unteren Enden der globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten einnehmen. Durch 'outsourcing' und 'subcontracting' werden Produktionsschritte an Vertragsunternehmen abgegeben; die Auftraggeber können so nicht nur Kosten reduzieren, sondern sich auch aus der Verantwortung stehlen, sollte es entlang der Produktionskette zu Menschenrechtsverletzungen durch die Unternehmen kommen. AktivistInnen aus Nord und Süd kämpfen dafür, dass die Einhaltung von arbeitsrechtlichen Mindeststandards entlang der gesamten Zulieferkette in der Verantwortung des Mutterkonzerns liegt. Es ist kein Zufall, dass es fast ausschließlich Frauen sind, die unter oft unmenschlichen Bedingungen die hier so beliebte Markenkleidung herstellen. Die Annahme scheint zu sein, dass arbeitende Frauen sich nicht organisieren und keinen Widerstand gegen solche Arbeitsbedingungen leisten. Doch dem Mythos von Geschick und Gefügigkeit setzen immer mehr Frauen-NGOs und Gewerkschaften teils auch transnationale Organisierungsprozesse entgegen – nicht zuletzt, um zu verhindern, dass die Verbesserung von Arbeitsrechten in einem Land zur Abwanderung der Arbeitsplätze in ein anderes Land bzw. in den informellen Sektor führt.
Veranstalter*innen: Interventionistische Linke Düsseldorf [see red!] in Kooperation mit zakk